Die Preisträger*innen des 8. Johann-Joseph-Fux Opernkompositionspreises des Landes Steiermark sind:

Christof Ressi (Österreich) und Nina Šenk (Slowenien)

Auf Antrag von Kulturlandesrat Mag. Christopher Drexler hat die Steiermärkische Landesregierung den einstimmigen Beschluss gefasst, den Johann-Joseph-Fux-Preis des Landes Steiermark 2021 im Rahmen eines Opernkompositionswettbewerbes an Christof Ressi und Nina Šenk zu vergeben. Der Johann-Joseph-Fux-Preis ist mit je 8.000 Euro dotiert. Der Preis wird durch Beschluss der Landesregierung auf Basis einer Jury-Empfehlung vergeben. 

Der Österreicher Christof Ressi überzeugte mit  „Avatara“, die Slowenin Nina Šenk mit „canvas“.

Auszug aus den Jurybegründungen:

Christof Ressi 
ist eine erfrischend vielseitige Künstlerpersönlichkeit, die kompositorische Theorie und musikalische Praxis so innovativ wie spielerisch verzahnt. Ein unorthodoxer Grenzgänger, der sich souverän zwischen unterschiedlichen Genres, Schulen und Tonsprachen bewegt. Die Arbeit am Material speist sich bei ihm aus einer genauen Kenntnis diverser Traditionen, Strömungen und Positionen. Ressi beherrscht sein Handwerk auf höchstem Niveau, seine Partituren verraten eine akribische Verfügung über diverse Notationstechniken und er vertritt einen inspirierenden ästhetischen Eklektizismus, zugleich erforscht er das Potenzial improvisatorischer Freiräume. Ressi kommt ursprünglich vom Jazz, er ist popkulturell ebenso auf der Höhe unserer Zeit wie in diversen Bereichen Neuer Musik. Als Software‐Entwickler für künstlerische Audio‐ und Multimedia‐Projekte eruiert er kontinuierlich die Möglichkeiten elektronischer Sounds. Dazu gehört nicht zuletzt die Auseinandersetzung mit Kompositionsverfahren, die durch Algorithmen gesteuert sind, sowie die klangliche Erkundung virtueller Dimensionen. Im Zentrum seiner Kammeroper „Avatara“ stehen zwei unbestimmte Figuren, die, gleichsam lost in space, auf der Suche nach einer fluiden Identität zwischen analoger Realität und digitaler Virtualität, zwischen authentischem und simulierten Leben sind.

Nina Šenk ist eine Komponistin, deren handwerkliche Fähigkeiten überaus ausgereift sind und deren bisheriges kompositorisches Schaffen die Jury überzeugt hat. Ihr Stil zeichnet sich durch eine immer wieder erneuerte Verfeinerung harmonischer Farben, eine subtile Erfindung von Klangfarbentexturen und ein einzigartiges Wissen um vokale und instrumentale Ornamentik aus, die sich zu einem musikalischen Drama zusammenfügen. Dem poetischen Libretto des geplanten Stückes „canvas“ – verfasst von Simona Semenič – wird inhaltlich viel Potenzial zugeschrieben. Das Thema, mit dem sich die beiden bühnenerfahrenen Künstlerinnen in diesem Werk auseinandersetzen wollen, dreht ein aus der Musikgeschichte vertrautes Motiv – das Don Giovanni Syndrom – gleichsam um: Ein Mann dient verschiedenen Frauen als Projektionsfläche (= Leinwand = canvas), erzählt wird freilich aus der Perspektive eben dieser Frauen. Ein Stück, das Gender‐Mainstreaming‐Themen in ein eigensinniges Spannungsfeld stellt, dem eine sensible Inszenierung gewiss markante Konturen verleihen dürfte und das ein interessantes Musiktheater erwarten lässt.

LR Drexler: „Wichtige Anerkennung des breiten und vielseitigen Kunstschaffens und Impuls für weitere Meisterleistungen“
„Die Vergabe der Kunst- und Kulturpreise des Landes Steiermark ist eine wichtige Anerkennung des breiten und vielseitigen Kunstschaffens in unserem Bundesland und soll Impuls für viele weitere Meisterleistungen sein. Ich gratuliere Christof Ressi und Nina Šenk sehr herzlich zum Johann-Joseph-Fux-Preis des Landes Steiermark! Mit Christof Ressi können wir einen in Graz lebenden Komponisten auszeichnen, der es nachgerade spielerisch beherrscht unterschiedliche Musik Genres zu ‚zerlegen‘ und uns damit mit jedem neuen, innovativen Werk herausfordert und begeistert. Nina Šenk beeindruckt besonders durch ihr Schaffen, das ein vielgestaltiges musikalisches Spektrum widerspiegelt, Tradition und zeitgenössische Kompositionsweise verbindet und durch handwerkliche Fähigkeiten überzeugt. Im Lichte des Johann-Joseph-Fux-Preises können wir die von den Studierenden der Kunstuniversität Graz zur Uraufführung gebrachten Opern bereits mit großer Freude erwarten.“

Die Jury 

Georg Schulz (KUG-Rektor), Frank Bedrossian, Holger Falk, Clemens Gadenstätter, Wolfgang Hattinger, Dimitrios Polisoidis, Olivier Tambosi, Albrecht Thiemann, Elke Tschaikner
(Frau Mag. Christiane Kada vom Land Steiermark führte bei der letzten Sitzung den nicht stimmenden Vorsitz.)